RUND UM DEN KUPFERBECHER | Geschichtliches

GESCHICHTLICHES

Der Moscow Mule entstand Anfang der 1940er Jahre in den Vereinigten Staaten und ist eng mit der Wodkamarke Smirnoff verbunden. Die Ende des 19. Jahrhunderts in Moskau gegründete Destillerie Smirnow war die erste, die Holzkohle zur Filtrierung des Destillats einsetzte; ihr Wodka war im Vergleich zu anderen, damals üblichen Produkten besonders mild, klar und ohne Eigengeschmack.

Während der Oktoberrevolution wurden die Anlagen konfisziert, so dass die Inhaberfamilie das Land verließ und neue Brennereien zunächst in Konstantinopel, 1925 auch in Paris eröffnete und im Zuge dessen den Firmennamen auf die lateinische Schreibweise Smirnoff änderte. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise sah sich Wladimir Smirnow 1934 gezwungen, sein Unternehmen an Rudolph Kunett zu verkaufen, der den Sitz in die USA verlegte und sie 1938 (oder 1939) seinerseits als Pierre Smirnoff in das Spirituosenunternehmen G. F. Heublein Brothers Inc. integrierte. Zu jener Zeit war Wodka in den USA noch weitgehend unbekannt, und John G. Martin, ein Heublein-Manager, suchte nach Wegen, dies zu ändern.

Er traf 1941 auf John A. „Jack“ Morgan, Wirt im „Cock’n Bull Pub“ in Hollywood, der seine selbst hergestellte Ingwerlimonade vermarkten wollte. Gemeinsam mit Kunett soll die Idee entstanden sein, einen Drink aus beiden Zutaten zu kreieren, der in einem Kupferbecher serviert wurde, um ihn unverwechselbar zu machen. Die Kupferbecher wurden in Bars verteilt, und geschicktes Marketing trug bald zur großen Popularität des Drinks bei – der Moscow Mule leitete den Wodka-Boom der 1950er Jahre ein, der bis heute andauert. Allen Marketingbemühungen von Smirnoff zum Trotz: Maßgeblich für den Geschmack ist nicht die Wahl des „richtigen“ Wodkas – ohnehin eine nahezu neutral schmeckende Spirituose – sondern des Ginger Beers.